Rund um die Ostsee - Norwegen - Tag 8
Günter Heumann-Storp • Juli 31, 2020
Von Trondheim nach Moi i Rana im Norden Norwegens
Freitag, 31. Juli 2020
Moi i Rana liegt etwa 500 Kilometer von Trondheim entfernt. Man müsste meinen, dass das nicht weit und locker an einem Tag zu schaffen ist, wenn man um 8 Uhr in Trondheim losfährt. Welch ein Irrtum. Im 19.30 treffe ich ziemlich platt auf dem Campingplatz von Moi i Rana ein. Wie geht das?
Nun, 500 Kilometer in Norwegen, das sind nicht 500 Kilometer nach deutschen Verhältnissen. Die Straßen sind hier zwar gut, allerdings gibt es keine Autobahnen bis zum Ziel. Der Weg in den Norden führt mich zunächst 300 Kilometer über die
E 6 Richtung Narvik, das schon an den Lofoten liegt. Die Landschaft ist hügelig, interessant, aber keinesfalls spektakulär. Die Straße wechselt von Autobahnen im Bereich Trondheim bis hin zu breiten Landstraßen, die sich einfach so abrollen lassen.
Dann überquere ich die Grenze zum Norden Norwegens. Ein großer hölzerner Bogen weist darauf hin, dass man nun in Nordnorwegen ist. Zusätzlich, damit man es auch unbedingt mitbekommt markiert ein Stein diese Grenze. Wer dort anhalten möchte, kann sich in einem großen Andenkenladen mit allem versorgen, was man immer schon nicht gebraucht hat, angefangen von Trollen bis hin zu Fellen und allen Arten von Accessoires - zu völlig überteuerten Preisen.
Was wesentlich interessanter ist: Überquert man die Linie und passiert das Tor, ändert sich merklich die Landschaft. Die Berge erinnern mich an die Alpen. Schneefelder auf den Höhen mahnen, dass man sich hier bereits im Hochalpen Niveau bewegt. Die Straße wird schmaler. Ich zweige von der E 6 ab und befinde mich postwendend auf einer Single Road, nur dass die Norweger das nicht wahrhaben wollen, Ausweichen ignorieren und draufhalten. Es wird schon passen. Das hat es auch, aber knapp ist es schon. Puls und Konzentration steigen auf einen Schlag. Zur Erholung werde ich kurz wieder auf die E 6 zurückgeführt, um dann aber erneut einen Berg hoch geschickt zu werden. Eine Umleitung führt mich 80 Kilometer über absolute Nebenstrecken, Kehren und Serpentinen den Berg hoch. Alles so schmal, dass wirklich nur ein Fahrzeug passt. Das ist Nervenkitzel pur, zumal nichts einsehbar ist. Na ja, einfach kann jeder.
Zu guter Letzt komme ich in Moi i Rana an und erhalte einen Stellplatz für mein Zelt mit Strom und Wasser. Das Wetter spielt mit. Es ist zwar bewölkt, aber trocken. Ich freue mich auf den nächsten Tag, an dem ich hier die Gegend erkunden möchte.
Moi i Rana ist übrigens kein kleines Dorf, sondern mit etwa 18.000 Einwohnern die größte Stadt in der Gemeinde Helgelands. Sie hat mit einer begehbaren und beleuchteten Höhle und einem schönen Wanderweg entlang des Fjords einiges zu bieten.
Viele Grüße
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