Mit der Fähre von Dünkirchen nach Dover

Eine Geschichte über das Verzurren von Motorrädern auf Fähren...

Ich fahre mit meinem Motorrad auf die Fähre von Dünkirchen nach Dover. Gerade habe ich die letzten, unspektakulären Kilometer auf dem Festland hinter mich gebracht. Die überfüllte Stadtautobahn von Antwerpen hatte Nerven gekostet. Die Zwangspause der Fährverbindung bringt hoffentlich die nötige Ruhe und Gelassenheit zurück.

Ein Matrose weist mich auf dem Fahrzeugdeck in Dünkirchen an, meine R 1200 GS vollgepackt auf dem Hauptständer mit einem Gurt über den Sitz zu verzurren. Meine mitgebrachten Zurrgurte verschmäht er mit abschätziger Miene. 

Dabei hatte ich mich doch an die Anweisung der DFDS Fährgesellschaft zum Verzurren von Motorrädern auf den Schiffen halten wollen. Eine kleine, im Internet von DFDS eingestellte Videoanimation zeigt deutlich, wie man auf Fähren verzurren muss:

Nämlich nicht auf dem Haupt- sondern auf dem Seitenständer. Die Maschine kann dann nach vorne und hinten abgespannt werden. Geht das nicht, wird empfohlen, die gepolsterten Sitzgurte der Fährgesellschaft zu verwenden, und zwar bei der auf dem Seitenständer stehenden Maschine. Zusätzlich soll man noch den ersten Gang einlegen und den Bremshebel gezogen mit einem kleinen Gurt fixieren. 

Darauf hatte ich mich vorbereitet. Geistig und materiell. Das klang auch vernünftig. Doch nun kommt ein Matrose genau dieser Fährgesellschaft, der auch noch weisungsbefugt ist, und will von all dem nichts wissen. Skeptisch füge ich mich, ohne zu wissen, was da noch später auf mich zukommen sollte. Es kann ja schließlich immer etwas Neueres geben… 

Der Hauptständer ist manchmal nicht die beste Idee…

In Dover stehe ich ungeduldig an meinem - natürlich über dem Sitz und auf dem Hauptständer - festgezurrten Motorrad, als die Fähre anlegt. 

Ich entferne den Gurt und will die Maschine vom Hauptständer schieben. Die Bugklappe der Fähre ist bereits geöffnet. Ich kann die salzige Festlandsluft des Hafens von Dover riechen… Die PKW neben mir rollen an. 

Ich will die GS vom Hauptständer schieben. Nichts geht. Mein Motorrad bewegt sich auf dem glatten Boden der Fähre zwar ruckhaft vorwärts, allerdings samt ausgeklapptem Hauptständer. Der offensichtlich doch nicht ganz sachkundige Matrose vom Hafen in Dünkirchen ist natürlich nicht zu sehen. Die Vorstellung, dass er hinter einem Pfeiler steht und sich schlapp lacht, ist in dem Moment gar nicht lustig. 

Nach mehrfachen Fehlversuchen, die zudem für die umstehenden PKW Fahrer ziemlich slappstickhaft ausgesehen haben müssen, entschließe ich mich, den Hauptständer mit einem großen, herumliegenden Gummikeil zu blockieren. Die GS fällt vom Hauptständer. Ich schwitze.

Als gefühlt letzter verlasse ich die Fähre in der Erkenntnis, dass die Zurrpraxis des Matrosen wohl nicht seine beste Idee war. 

Auf der Rückfahrt habe ich wieder eine Fähre dieser Fährgesellschaft genutzt. Wie selbstverständlich wurden die Motorräder – ich war jetzt nicht mehr allein auf dem Schiff – so verzurrt, wie es den Anweisungen entspricht:

- Auf dem Seitenständer abstellen
- Mit eigenen Gurten nach vorne und hinten abspannen oder   Sitzgurt verwenden
- Ersten Gang einlegen
- Bremshebel vorne mit kleinem Gurt gezogen fixieren
- Wackeltest machen 

Es gibt übrigens noch den Hinweis, im Zweifel sich an das Bordpersonal zu wenden. Bitte nicht an meinen Matrosen aus Dünkirchen!

Zum Nachschauen hier der Link zum Film der DFDS Fährgesellschaft. Er steht auf YouTube ein:

https://youtu.be/9JZbNvvgUig


Darüber hinaus gibt es auf der Seite „DFDS BLOG Motorrad verzurren auf der Fähre“ weitere, wirklich hilfreiche Tipps. 



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