Respekt vor der Natur: Nicht jeder Weg muss befahren werden.

Es gibt Strecken, die liegen malerisch und reizen dazu, besonders mit dem Motorrad erfahren zu werden. In Österreich hat man sich davon geschützt, dass besondere Naturerlebnisse durch die Benutzung von Fahrzeugen gestört werden. 

Nein, nicht nur Motorradfahrer sind ausgeschlossen, sondern alle Fahrzeuge und damit auch Fahrräder jedweder Art. Nur wer eine Sondererlaubnis besitzt, kann solche Straßen befahren. Und das betrifft im positiven Sinne ausschließlich Anwohner und notwenige Bergtransporte. 

Alle anderen müssen ihre Fahrzeuge abstellen. Der Zwang zur Natur birgt eine Menge Vorteile. Das Abstellen führt zu intensiveren und anderen Naturerlebnissen, als es vom Sattel aus möglich wäre. Und es eröffnet Perspektiven. Auch für zukünftige Fahrten. Denn auch ohne Verbote darf man ruhig einmal absteigen und ein Stück gehen. Im Interesse der Natur und eines umfassenden Tourerlebnisses.



Alpenpanorama

Und erfährt ganz nebenbei, warum der der Nenzinger Himmel ein Himmelreich ohne die negativen Seiten des Tourismus geblieben ist: 

Schuld daran sind 700 Nenzinger Bürger, die das Gamperdonatal zwischen Österreich, der Schweiz und Liechtenstein gekauft und für jedweden Verkehr mit den bereits erwähnten Ausnahmen gesperrt haben. Lukrativen Liechtensteiner Angeboten, die das Tal für den Skizirkus vermarkten wollten, hielten die Nenzinger stand. Nur eine Almwirtschaft wurde - vor langen Jahren - aus einer finanziellen Not heraus abgegeben. Alle anderen Gebäude sind und bleiben in der Hand der Nenzinger. Nur wer Bürger dieser Stadt ist, darf Eigentum im Himmel erwerben. Welch Privileg.

So bleibt das Gamperdonatal ein Paradies mit Murmeltieren, Hirschen, Adlern und Luchsen. Die Almen sind so unberührt, dass Botaniker von der Universität Wien zur Pflanzenbeobachtung hierher reisen. 

Wer im Gamperdonatal vor dem Abstieg ins Tal übernachten will, kann das im gleichnamigen Alpengasthof beim Himmelwirt tun. In rustikaler Atmosphäre bietet er lokale Speisen und Getränke an. Die gemütlichen Zimmer mit Blick auf die umliegenden Berge versprechen bei absoluter Ruhe bestmögliche Erholung. 

Bergführer Wilfried Ganahl aus Nenzing in der Kapelle im Gamperdonatal

Wer mehr von den Bergen, ihren Bewohnern und ihren Geschichten und Geschichtchen wissen will, der kann sich Bergführer Wilfried Ganahl anschließen. Er kennt nicht nur jeden Weg und Pfad hinauf in die umliegenden Berge, sondern weiß auch von den Bewohnern des Tal in amüsanter Weise zu berichten. Geschichte wird hautnah und unmittelbar erlebt, ohne als trockener Stoff zu verkommen. Aber Wilfried begnügt sich nicht mit dem Wandern und dem Erzählen der Geschichten. Er singt für seine Kunden in der Kapelle im Gamperdonatal alte Volksweisen mit einer Stimme, die Gänsehaut erzeugt. Beeindruckende Vielfalt eines Mannes, der seine Heimat lebt. 


Murmeltier im Nenzinger Himmel
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