Günter Heumann-Storp


Mit einem Roller fing alles an….

„Du kriegst kein Motorrad. Fahr einen Roller, der ist viel sicherer. Also entweder Roller oder Fahrrad.“ 
Ich war 16 Jahre alt und gerade stolzer Besitzer eines Führerscheins der Klasse 4 geworden. Ein Traum in Gestalt eines Kleinkraftrades sollte wahr werden. Der Traum zerplatzte mit der deutlichen Ansage meines Vaters. 

Na ja, besser als ein Fahrrad war er schon, der Roller – nicht mein Vater. Ich habe ihn auch lange und frisiert in Ehren gehalten. Meinen Vater auch, aber unfrisiert. Als ich 21 Jahre alt wurde, habe ich die Zündapp RS verkauft. Gepflegt versteht sich, und immer noch etwas zu schnell.  

Ein Motorrad habe ich mir später vom selbst verdienten Geld gekauft, und bin seither mit Leib und Seele Motorradfahrer geblieben. 
Meine kleine Motorradgeschichte ist ganz kurz umrissen skizziert: 38 Jahre auf dem Moped, etwa 500.000 Kilometer mit Reisen in Deutschland, Frankreich, Spanien, Dänemark und England. 

Ich habe das Motorrad nicht nur als Freizeitmobil genutzt, sondern als vollwertiges Familienfahrzeug. Mit Kind und Kegel auf dem Moped, eine Philosophie, die durchaus auch Schattenseiten und Anekdoten aufweist. Ein Hund ist übrigens nie mitgefahren. Der durfte keinen Helm tragen. Ich habe alles im Selbstversuch getestet und nicht alles hat diesen Test auch bestanden. Man muss es nur zugeben.
 
Über einen Freund, der auch Fahrlehrer war, bin ich zum Motorsport gekommen. Zusammen haben wir in einer Zeit Sicherheitstrainings für Motorradfahrer organisiert, in der das noch nicht in fast jeder ADAC Ortsgruppe angeboten wurde. Später habe ich sowohl den Freund als auch den Motorsport aus den Augen verloren. Der Motorsport hatte sich überlebt. Der Freund auch, er ist einfach mit einer runderneuerten Dame seines damaligen Herzens für immer abgetaucht. 

In den frühen 80-ern gab es noch eine andere Gruppierung, die mein Interesse weckte, den BVDM. (Bundesverband der Motorradfahrer e. V.) Der Dachverband baute gerade eine neue Redaktion für sein Verbandsorgan, die Ballhupe, auf. Ich wurde Mitglied im BVDM und durfte in der Redaktion mitarbeiten. Mit erfahrenen Redakteuren und Motorradfahrern dort hatte ich eine großartige Lehrzeit. Heinz Sauerland verbot mit das Wort „Krad“. Klacks Leverkus prägte nicht nur den Begriff der „Gummikuh“, sondern schenkte mir einen kleinen Teil seiner reichhaltigen Erfahrungen. Und Henning Knudsen war der Inbegriff von Konsequenz und linguistischer Reife. Ob ich das alles jemals begriffen habe? Irgendwann erhielt ich im BVDM einen eigenen Redaktionsbereich für „Test, Technik und Reisen“. 

Über „Test und Technik“ konnte ich wohl, hoffentlich interessant, schreiben, der eigentliche Schattenmann mit dem entsprechenden technischen Wissen war aber mein Freund Rainer. Als Student für Maschinenbau und Treiber einer „Gummikuh“ zerlegte er jeden Motor und hatte dabei beim späteren Zusammenbau selten Schrauben zu viel. Nur schreiben wollte er nicht darüber. 

Zusammen haben wir nicht nur Testberichte über Motorräder und Technikartikel verbrochen, sondern auch gemeinsame Motorradreisen mit entsprechenden Reportagen für die Verbandszeitschrift gemacht. Die Steilklippen an Südfrankreichs Atlantikküste und die Felswände des Grand Canyon du Verdon sind dem an Höhenangst leidenden Rainer unvergesslich geblieben. Mir allerdings auch, nicht nur wegen Rainers Höhenangst.  

Irgendwann habe ich den BVDM – und damit auch die Redaktion der Ballhupe - verlassen, um 2019 für ein knappes Jahr in die Redaktion zurück zu kehren. Die redaktionelle Arbeit habe ich dann 2020 wieder eingestellt. Journalistische Unabhängigkeit ist ein wesentlicher Pfeiler der Berichterstattung. Das hat schon Klacks Leverkus erkannt, als er nach einem kurzen Intermezzo als Vorstandsvorsitzender dem BVDM als Funktionär den Rücken kehrte. Das gilt auch heute noch, nicht nur für Klacks Leverkus. 

Motorradreisen und Berichte über die vielen Fahrten durch reizvolle Städte und Landschaften Europas werden auch weiterhin diese Plattform bereichern. Die unzähligen gewonnenen Eindrücke und Erfahrungen möchte ich hier weitergeben. Motorradfahren hat genauso viele Facetten wie Marken. Es gibt nicht nur das eine Ziel oder den einen Stil. Was uns vereint ist die Begeisterung für das Medium Motorrad, ob Lebensgefühl, Lebenstraum, Reisebegleiter oder einfach nur Hobby.

Euer Günter Heumann-Storp
info@mopedtravel.de

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