Abschied von Finnland
Günter Heumann-Storp • Sept. 02, 2020
40. Tag der Reise - Abschied von Finnland
1. / 2. September 2020
Die letzten 100 Autobahnkilometer von Lahti nach Helsinki gehen schnell vorbei. Am Finnlines Terminal muss ich etwas warten, bis ich auf die Fähre fahren kann. Aber dann läuft alles fast wie von selbst.
Ich habe eine Sammelkabine für den Transfer gebucht. Und muss kurz nach der Ankunft auf der Fähre feststellen, dass die international besetzt ist. Mit mir wollen noch ein Pole und ein Russe nach Travemünde reisen und in der Kabine übernachten. Beide arbeiten in Finnland. Der Pole kann nicht direkt von Helsinki nach Polen einschiffen. Aber der Russe? Er wohnt in der Nähe von St. Petersburg. Den genauen Ort hat er mir gesagt, aber verstanden habe ich das nicht und nachfragen wollte ich nicht. Die Nähe zu St. Petersburg hat er mir aber versichert. So kann ich mir zumindest geografisch seine Heimat vorstellen.
Am Abend komme ich mit Voitek, so heißt der Pole, ins Gespräch. Er wohne in Stettin, nicht weit weg von Travemünde. Deshalb habe er in Helsinki eingeschifft. Er ist - so sagt er - passionierter Motorradfahrer und fahre eine große KTM Adventure. Gekauft habe er sie in Deutschland, weil sie dort viel günstiger sei als in Finnland oder Polen.
Jetzt suche er nach einer kleinen Honda fürs Gelände. Er habe Spaß daran, in den Wald zu fahren. Aber in Polen dürfe man das nicht mehr. Das gehe nur noch in Rumänien oder eben in Finnland. In Polen finde eine regelrechte Hetzjagd auf Leute statt, die in den Wald führen. „Die Anwohner spannen Drähte und die Polizei passt auf.“ Dabei macht Voitek eine Handbewegung um den Hals und demonstriert, was passiert, wenn man so einen Draht erwischt.
Voitek ist eine weit gereister Mann. In den USA hat er sechs Jahre in Chicago gelebt, später ein paar in London. In Australien sei er auch gewesen, aber nur kurz. Seine Schwester lebe dort und habe ihm das Land schmackhaft gemacht. „Ich habe Angst vor Schlangen, die sind da überall. Fürchterlich heiß ist es auch. Mir gefällt so etwas nicht. Ich bin nach zwei Wochen abgehauen.“
Letztlich hat es Voitek nach Finnland verschlagen. Dort habe er nur ein par Wochen bleiben wollen, um einen Bauernhof aufzubauen. Aber dann sei er hängen geblieben. Sein Chef habe ihn gebeten, zu bleiben. Der fahre übrigens auch Motorrad, eine Pan European. „Ich bin damit durch den finnischen Wald gefahren. Sie ist viel zu schwer und unhandlich. Stecken geblieben bin ich damit. Mit einem Trecker hat ein Nachbar die Maschine aus dem Dreck ziehen müssen, so weit hat sie sich eingegraben.“ Na ja, danach hat Voitek das Motorrad von seinem Chef bestimmt nicht mehr bekommen. Eine Pan European fürs Gelände ist schon mächtig gewagt.
Der Russe aus unserem Zimmer sitzt ein paar Meter weiter am Tresen und erfüllt alle Klischees, die man sich vorstellen kann. Mit einem groß gewachsenen Deutschen, der sich heftig bemüht, „Denglish“ zu sprechen, hängt der kleine runde Mann dort ab. Der Gedankenaustausch der beiden wird immer blumiger und verwaschener, bis der Deutsche gar kein Problem mehr hat, ihn so ganz eben und nebenbei in Russland zu besuchen. Mit dem Firmenwagen versteht sich, im nächsten Jahr. Mit fällt dazu nur Atze Schröder ein: „Ja ne is klar.“ Oleg sieht zu den beiden rüber und meint trocken: „He is drinking alkohol.“ Das hätte ich jetzt so nicht gedacht… Gegen 22.00 Uhr verschwinde ich mit Voitek auf unserem gemeinsamen Zimmer. Wann unser russischer Mitbewohner gekommen ist, weiß ich nicht. Heute morgen um sechs Uhr ist er jedenfalls da.
Um kurz nach sechs hält mich nichts mehr in der internationalen Koje. Ich verschwinde auf das Außendeck. Da sind Luft und Aussicht besser. Die Sonne erscheint wie ein schmales, rotes Lichtband hinter der langsam aufbrechenden Wolkendecke.
Das Schiff ist international belegt. Die wenigsten sind Deutsche, die nach Travemünde übersetzen Das Stimmengewirr im großen Aufenthaltsraum erinnert mich irgendwie an Babylon.
Ich werde über diese Reise nicht nur einen längeren Artikel schreiben und meine Erlebnisse aufarbeiten, sondern auch Vorträge dieser Fahrt um die Ostsee anbieten. Wo und wann die stattfinden, steht noch nicht fest, da die Corona Pandemie nicht nur die Weiterreise in die Baltischen Staaten und nach St. Petersburg verhindert hat, sondern auch Vortragsveranstaltungen derzeit schwierig macht. Aber Reisen, Erlebnisse und Erinnerungen sind zeitlos und nicht an kurze Abläufe gebunden. Man muss nur aufpassen, dass sie nicht immer blumiger werden. Wer eine Idee hat, kann sich gerne bei mir melden.
Mit Bildern von der Fähre und den Schären vor Helsinki schließe ich diese Reise vorerst ab.
Saisoneröffnung bei BMW Vogelsang Bei immerhin trockenem Wetter aber kühlen Temperaturen startete BMW Vogelsang am Samstag in die Motorradsaison. Technisch gab sich die Ehre, was in der Szene Rang und Namen hat. Neben vielen aktuellen Modellen des bayerischen Marktführers konnten sich die zahlreichen Besucher auch an beindruckend mächtigen Indian Maschinen erfreuen. Wer es weniger klotzig, dafür aber deutlich urbaner mag, für den hat die Firma Vogelsang viele Modelle der Marke Vespa anzubieten. Fans der motorisierten Zweiradszene, was wollt ihr mehr. Und was war mit Benzingesprächen? Natürlich wurde auch daran gedacht. Ein Treffen der Szene ohne Grillwurst und Getränk an zünftigen Tischen geht schließlich gar nicht. Und ganz nebenbei zeigte der eine oder andere Mechaniker, dass er durchaus auch als Grillmaster eine gute Figur machen kann. Fotos: MopedTravel.de Copyright Günter Heumann-Storp
Die Messe "Reise und Camping" in Essen ist Geschichte, aber nur für das Jahr 2024. Es ist Zeit für einen Rückblick: 85.000 Besucher konnte sich in diesem Jahr ausgiebig über Reiseziele und Campingmöglichkeiten informieren. Natürlich durften auch die passenden Fahrzeuge dazu nicht fehlen, angefangen vom Fahrrad Reisemobil bin zum luxuriösen Camper. Gleich am Eingang wurden die Besucher passend eingestimmt, mit kulinarischen Appetithappen. Hungrig musste wahrhaftig niemand durch die Messehallen streifen. Für Gaumenfreuden war gesorgt. Das Fazit des Veranstalters: "Reisen, Campen und Radfahren stehen bei den Deutschen und speziell an Rhein und Ruhr weiter hoch im Kurs." Dem kann MopedTravel nicht widersprechen. Motorradreisen, das heisst auch campen. Und Infos dazu gab es mehr als genug. Fotos: MopedTravel.de Copyright: Günter Heumann-Storp Zusatz: Fotos sind Situationsaufnahmen und stellen keine Werbung für das situativ mit abgebildete Produkt dar.
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Die Isle of Skye ist die größte Insel der inneren Hebriden, und eine Besonderheit dazu. Viel Spaß mit dem Reel Film und Fotos: MopedTravel.de Copyright Günter Heumann-Storp
Schottlands Schlösser und Burgren sind so vielfältig und beeindruckend wie das Land selbst. Viel Spaß mit dem kleinen Reel nur einiger dieser historischen Zeitzeugen. Fotos: MopedTravel.de Copyright Günter Heumann-Storp
Was ist UBBOM, mehr als nur ein Motorradtreffen.
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