Prinzessin auf der Erbse

Günter Heumann-Storp • Apr. 04, 2021

Princess and the Pea...or how to pimp a CRF 1100 L

Da steht sie, etwas breitbeinig, mit leicht verschränkten Armen und offensichtlich ein wenig knatschig neben ihrer brandneuen Honda CRF 1100 L, auch African Twin genannt, besser bekannt als "Waltraud". Diese Körpersprache kenne ich. Mir schwant nichts Gutes.

Etwas passt Dunja so gar nicht. Die Sitzbank drückt. Außerdem ist sie zu hoch. Und was ist auf langen Touren schlimmer als ein drückender Po - und der unerwartete Verlust der Bodenhaftung unter den Füßen. Schon die „Prinzessin auf der Erbse“ wusste ein Lied davon zu singen. Allerdings weniger von der Bodenhaftung. Kleinste Ärgernisse haben nicht selten größte Folgen. Das gilt es zu vermeiden.

Ein neues, abgepolstertes Sitzpolster mit Gelkissen gegen die Folgen der Erbse muss her. Natürlich in den richtigen Optik - obwohl die ja nicht drückt. Doch! Das Auge drückt schließlich mit!

Das Problem lässt sich leicht lösen? An sich schon.
Zu Corona Zeiten packe man die Sitzbank in einen Karton, fülle einen Beipackzettel aus, schreibe auf, was man möchte und schicke sie - vorzugsweise im Winter - zu einem Polsterer. Nach ein paar Wochen sollte das Sitzmöbel, in diesem Fall abgepolstert und mit Geleinlage versehen, wieder zu Hause eintreffen. Ohne Erbse! 

So weit so gut. 

Und das passierte:

Teil 1:
Der Karton mit der Sitzbank wird per Post verschickt. Alles läuft gut. 
Der Rückschein belegt das Eintreffen beim Polsterer. 

Teil 2:
Dunja hört monatelang nichts von ihrer Sitzbank. Befürchtungen, dass sie sich, oder schlimmer noch der Polsterer, mit Corona infiziert haben könnte, machen die Runde. 

Teil 3:
Es kommt eine erste, erlösende Mail vom Polsterer. Endlich ein Lebenszeichen! Und das bereits nach zwei Monaten! Schließlich ist der Winter bald vorbei. Es wird langsam Zeit.

Die Ernüchterung folgt beim Studium des kurz gefassten Inhaltes der Mail: 
Da steht doch schwarz auf weiß geschrieben, dass man bei einer Sitzbank mit Sitzheizung ein Gelkissen nicht verarbeiten könne. 

Das Problem ist: Die Sitzbank hat gar keine Sitzheizung. 

Dunja glaubt an eine Verwechselung und antwortet per Mail: 
„Die Sitzbank hat keine Sitzheizung. Bitte Überprüfung der Lieferung.“

Teil 4:
Die nächste Mail trifft ein: 
Ein Aufpolstern der Sitzbank sei nicht möglich.

Dunja ringt beim Lesen mit der Fassung und ihrer guten Erziehung. Liegt da nach monatelanger Untätigkeit jetzt plötzlich ein Totalversagen vor? Sie ruft in der Firma an und erfährt von einer freundlichen Dame in der Verwaltung, dass sie den Beipackzettel im Karton völlig richtig ausgefüllt habe. Deutlich lesbar stehe da drin: Abpolstern mit Geleinlage. 

Beruhigung macht sich breit. Die Sachlage soll geklärt werden.

Es vergehen weitere Wochen, ohne dass etwas passiert. Dunja ruft wieder in der Firma an. Die freundliche Dame des ersten Anrufs ist nicht greifbar und die, die gerade Telefonhörer abgenommen hat, weiß nichts. Die Verwirrung ist offenbar komplett.

Nach kurzer Zeit trifft dann doch Dunjas Sitzbank zu Hause ein. Im Versandtkarton, ohne Abpolsterung und Einlage, quasi jungfräulich, dafür aber auch ohne jede Erklärung. 
Eine Rechnung für fast drei Monate Kost und Logie fern der Heimat ist gottlob nicht beigefügt. 

Weitere Versuche, diese Firma zur Arbeit zu zwingen, hat Dunja nicht unternommen, sondern sie zu einem anderen Ausrüster geschickt, der sie doch tatsächlich abpolstern und mit einem „Abstandsgewirk“ versehen kann, das zwar die Vorteile einer Geleinlage, nicht aber deren Nachteile habe. So lernt man bei allem Schlamassel noch etwas dazu und ist gleich um zwei Erfahrungen reicher: 
Dass manchmal einfache Dinge nur scheinbar einfach sind und nach dem pandemiebedingten „Abstandsgewürg“ ein „Abstandsgewirk“ tatsächlich wirkt und nicht nur so heisst.

Endergebnis der nicht ganz kurzen Übung:
Die Erbse ist definitiv zu beseitigen und meine Prinzessin wird auf ihrem Motorrad mit ihrer umgebauten Sitzbank glücklich und zufrieden sein. 

Ach wäre doch alles immer so einfach wie im Märchen…dann würde den ersten Polsterer sicher die Erbse treffen.


For our friends:

There she stands, legs apart, with arms slightly folded and obviously a little creaky next to her brand new Honda CRF 1100 L, also known as the African Twin, better known as "Waltraud". I know this body language. I have no good feelings about it.

Something doesn't fit Dunja at all. The bench presses. Besides, it's too high. And what's worse on long tours than a squeezing bottom - and the unexpected loss of grip underfoot. Even the "princess and the pea" knew how to sing a song about it. However, less of the grip. The smallest annoyance often has the greatest consequences. It is important to avoid that.

A new, padded seat cushion with gel cushions against the consequences of the pea is needed. In the right optics, of course - although it doesn't press. But! The eye finally presses too!

Can the problem be solved easily? Normally.
During Corona times you pack the bench in a cardboard box, fill out an instruction leaflet, write down what you want and send it - preferably in winter - to an upholsterer. After a few weeks, the seating furniture, in this case padded and provided with a gel insert, should arrive back at home. Without a pea!

So far so good.

And that happened:

Part 1:
The box with the bench will be sent by post. Everything is going well.
The return receipt confirms the arrival at the upholsterer.

Part 2:
Dunja didn't hear anything from her bench for months. Fears that she, or worse, the upholsterer, could have been infected with Corona are making the rounds.

Part 3:
A first, redeeming email comes from the upholsterer. Finally a sign of life! And that after just two months! After all, winter will soon be over. It is almost time.

The disillusionment follows when studying the brief content of the mail:
It is written in black and white that you cannot use a gel cushion on a bench with seat heating.

The problem is: the bench has no heated seats.

Dunja believes there is a mix-up and answers by email:
“The bench has no heated seats. Please check the delivery. "

Part 4:
The next mail arrives:
It is not possible to upholster the bench.

While reading, Dunja struggles with composure and her good upbringing. After months of inactivity, is this suddenly a total failure? She calls the company and learns from a friendly lady in the administration that she filled out the package insert in the box completely correctly. It is clearly legible in there: padding with gel insert.

There is reassurance. The situation should be clarified.

More weeks go by without anything happening. Dunja calls the company again. The friendly lady on the first call is not available and the one who has just picked up the phone doesn't know anything. The confusion is apparently complete.

After a short time, Dunja's bench arrives at home. In the shipping box, without padding and insert, almost virginal, but without any explanation.
An invoice for almost three months of board and lodging away from home is not attached, thank God.

Dunja did not make any further attempts to force this company to work, but instead sent it to another supplier, who can actually cushion it and provide it with a "spacer fabric" that has the advantages of a gel insert, but not its disadvantages. In this way you learn something more with all the mess and have two experiences richer:
That sometimes simple things are only apparently simple and that after the pandemic-induced “distance choking” a “distance knitted fabric” actually works and is not just called that.

Final result of the not-so-short exercise:
The pea is definitely to be eliminated and my princess will be happy and satisfied with her converted seat on her motorcycle.

Oh, everything would always be as simple as in a fairy tale ... then the first upholsterer would surely hit the pea.
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