Fahrt nach Bleik zum Camping Midnattsol in der Region Andøya

Günter Heumann-Storp • Aug. 10, 2020

In die Region der Papageientaucher und Lundehunde

Montag, 10. August 2020

Ich breche in Sandsletta auf und fahre weiter nach Bleik, zum Campingplatz Midnattsol. Über etwa 220 Kilometer führt mich die Fahrt nach Norden, in das Naturschutzgebiet der Region Andøya. 

Die Landschaft verändert sich. Das liegt weniger an den Bergen, die in ihrer schroffen Schönheit in der Ferne den Blick fangen, sondern eher am Vorland, das sich über große Ebenen mit zum Teil spärlichem Bewuchs rechts und links der E 6 erstreckt. Ein Schild weist besonders darauf hin, dass hier viele Elche queren. Leider habe ich nur den Elch auf dem Schild sehen können. 
Die Temperatur geht in den Keller. Als ich die Region Andøya erreiche, sind es knapp 12 Grad. Das ist für einen Hochsommer schon sportlich kalt. 

Bei Risøyhamn passiere ich die Anlegestelle der Hurtigrouten und habe Glück, Ein Schiff der berühmten Route liegt gerade vor Anker. Eine riesige Brücke führt mich über den Fjord und weiter auf meinem Weg nach Bleik. Es wird immer kälter. Ich bin froh, als das Hinweisschild zum Campingplatz auftaucht. Vorbei an einem Aeronautischen Zentrum erreiche ich einen besonderen Aussichtspunkt der Region. 

Der Berg Røyken erhebt sich hier steil auf 468 Meter. Die Straße führt direkt an ihm vorbei. Das Meer auf der gegenüberliegenden Seite bricht sich immer wieder an kleinen Felsen im Wasser. Fast sieht es so aus, als würden Wale hier ihre Fontäne in die Luft spitzen. Leider ist das nur eine optische Täuschung.

Durch einen Tunnel geht es dann auf den Campingplatz. Ich quartiere mich in einem Zimmer ein und gebe zu, 10 Grad sind zu kalt, um zu zelten. Der Platz ist malerisch zwischen den Bergen und dem Meer am Randes des Ortes Bleik gelegen. Die Felsen ragen hier zwischen 468 und 430 Meter steil hoch auf.

Als ich mein Zimmer beziehe, spricht mich eine junge Frau, die in der Zimmervermietung arbeitet, in deutscher Sprache an. Wir kommen ins Gespräch und ich erfahre nicht nur viel über die Landschaft und den Ort Bleik, sondern auch über Veronika. Die 28 Jahre alte Geologiestudentin aus Bleik - sie studiert in Trondheim - ist mit sechs Jahren zusammen mit ihren Eltern nach Norwegen ausgewandert. An sich war es wohl eher umgekehrt. Der Vater hat schlussendlich als Physiker eine Anstellung im Aeronautischen Zentrum bei Blake gefunden und ist dort Projektmanager. Veronika hat die norwegische Schule besucht und studiert nun Geologie. Da ihre Schwester auch Physikerin ist, wollte sie das - obwohl sie es spannend findet - nicht auch noch machen. Hier auf dem Campingplatz habe sie nur einen Ferienjob. 

Auf die Frage nach den Unterschieden zwischen dem norwegischen und deutschen Schulleben erhalte ich eine erstaunliche Auskunft. In Deutschland werde, so Veronika, die Spitze mehr gefördert. In Norwegen haben die besseren Schüler die Aufgabe, den Schwächeren zu helfen, damit alle das Ziel erreichen. Das Lernsystem ist also mehr auf Gemeinschaft als auf Individualismus und Höchstleistung angelegt, was zu Lasten der Spitzenleistungen gehe.

Ähnlich sei es auch im Berufsleben. Da habe sie bei einem Ferienjob in Deutschland die Erfahrung gemacht, dass Hierarchien in Deutschland viel mehr gelebt werden. In Norwegen sei alles  unbeschwerter. Es gebe zwar auch Hierarchien, es bestünde aber weniger Abstand zwischen den Chefs und ihren Mitarbeitern. Das Miteinander sei wichtiger. 

Nach dem Studium möchte Veronika in einem Museum arbeiten. Die Forschung, so sagt sie, sei nicht so ihr Ding. 

Die Studentin, die in ihrer Freizeit hervorragende Stimmungsbilder aus der Region macht und die Natur liebt, erzählt mir auch gleich, was ich hier in der Region unbedingt sehen müsse. Dazu gehört ein Seifenladen bei Stave genauso wie das Klo mit der schönsten Aussicht der Welt bei Børvâgen an einem Aussichtspunkt. 
Ohnehin sei die Nebenstraße in Richtung Nordmela das schönste, was man in dieser Region sehen könne. Ich bin einmal gespannt, ob ich das alles finde. 

Aber hier kann man die Insel nicht nur erfahren. Ganz in der Nähe befindet sich ein Parkplatz mit einem Wanderweg, der - so Veronika - zu alten Steinhäusern führe. Diese Häuser seien von den Deutschen Soldaten im Zweiten Weltkrieg genutzt worden. Auch habe sich dort ein Gefangenenlager befunden. Geologisch gehe es auf diesem Weg zu einer Moräne, die eine andere Struktur aufweise als die sonstigen Moränen in Norwegen. Das sei aus dieser Sicht der Dinge besonders interessant. 

Zum Gefangenenlager kannte Veronika eine Geschichte, die ihr ihre Lehrerin erzählt habe. Der Vater der Lehrerin sei im zweiten Weltkrieg bisweilen an dem Gefangenenlager vorbei gegangen und habe dort immer wieder etwas Essen für die Gefangenen stehen lassen. Offenbar wurde er dabei vom Deutschen Wachpersonal beobachtet. Als er wieder einmal auf seinem Weg in Richtung des Lagers war, bemerkte er Soldaten, die in seine Richtung sahen. Langsam schlich er sich zurück und war gezwungen, durch das Meer nach Bleik zu schwimmen. Eine Anekdote, die nachdenklich macht. Bis morgen. 

Viele Grüße 

von Günter Heumann-Storp 18 März, 2024
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